2010 – Schumann, Chopin, Sixten, Bach

11. Ickinger Konzertzyklus

"Vortragsabend" am 17.10.10

Robert Schumann und Frédéric Chopin

Hans-Jürgen Stöckl, Referent
Yumeko Fukushima, Klavier
Philipp Amelung, Bariton

"Orchesterkonzert" am 24.10.10

zum 200. Geburtstag von Robert Schumann

Robert Schumann:
Fantasia für Solovioline und Orchester in C-Dur, op. 131
Konzert für Violine und Orchester in d-moll
Sinfonie Nr. 2 in C-Dur, op. 61

Fumiaki Miura, Violine
Münchner Symphoniker
Leitung: Philipp Amelung

"Klavier Rezital" am 07.11.10

zum 200. Geburtstag von Frédéric Chopin

Robert Schumann:
Kinderszenen, op. 15

Frédéric Chopin:
Klaviersonate Nr. 2 in b-moll, op. 35
Mazurken, Nocturnes

Arnold Schönberg:
Sechs kleine Klavierstücke, op. 19

Frédéric Chopin:
Andante spianato et Grande Polonaise brillante
in Es-Dur, op. 22

Hinrich Alpers, Klavier

"Messe | Requiem" am 21.11.10

Werk-Einführung mit Chor, Orchester und Solisten durch Fredrik Sixten.

Fredrik Sixten:
Requiem (Deutsche Erstaufführung)

Johann Sebastian Bach:
Große Messe in h-moll, BWV 232 (Kyrie, Credo, Agnus dei)

Nathalie Siebert, Sopran | Annekathrin Laabs, Alt
Gotthold Schwarz, Bass | Leipziger Vocalensemble
Mendelssohn Kammerorchester Leipzig
Philipp Amelung, Leitung

Pressestimmen:

Hoffnung, Licht und Liebe

Menschliches Leid und göttliche Hoffnung: Der diesjährige Konzertzyklus Icking endete mit der deutschen Erstaufführung eines schwedischen Requiems. VON CLAUDIA KOESTLER

Icking – Wut und Verzweiflung, Schuld und Vergebung, Trauer, Trost und Hoffnung: Drückend, ja drohend sogar entsponn sich das letzte Konzert des diesjährigen Ickinger Konzertzyklus in der vollbesetzten Kirche St. Benedikt in Ebenhausen. Schnell fand das Konzert zu phonstarker Dramatik, die nachhaltig berührte. Schließlich ist das Requiem tatsächlich aus einer inneren Notwendigkeit des Komponisten heraus entstanden: Der Schwede Fredrik Sixten schrieb das Requiem 2007, kurz nachdem er von der unheilbaren Erkrankung eines Freundes erfahren hatte. Inzwischen ist seine Totenmesse weit über Schweden hinaus bekannt geworden. Nach dem Amerikadebüt im September gab es nun am Sonntag die deutsche Erstaufführung durch das Leipziger Vocalensemble, das gemeinsam mit dem Mendelssohn Kammerorchester Leipzig auftrat. Zu diesem Anlass hatte man auch den Komponisten eingeladen, der in einer halbstündigen Einführung einen tieferen Einblick in sein Werk gab. Doch wer dachte, das Requiem würde nur kummervolle Seiten ansprechen, wurde überrascht. Der schwedische Komponist hat eine persönliche und höchst intensive Totenmesse geschaffen, die nicht nur mit unterschiedlichen Stilelementen spielt, sondern auch musikalische Klischees konterkariert. Aus den Tiefen der Zeitlosigkeit zieht Sixten die ersten Töne, spannungsvoll und dunkel. Die Geigen bilden hier nicht das lichte Element; das übernehmen diesmal die Hörner. Teils dissonante, doch immer emotional durchzogene Passagen entwickeln das Werk weiter und bringen eine teils scharf profilierte Kontrastdramatik ins Spiel. Plötzliches Aufbäumen und sanftes Ruhen: In Sixtens Requiem prallen klangliche Gegensätze aneinander, was teils sogar an Filmmusik erinnert, bis endlich „In Paradiso“ sich das Hadern in Hoffnung, Licht und Liebe verwandelt. Das Orchester agierte mit feiner Variabilität zwischen Kraft und Delikatesse, obsiegte aber nicht über den fein und klar arbeitenden Chor. Nur manchmal fragte man sich, ob der gelegentliche Spannungsabfall gewollt oder dem großen Kraftakt geschuldet war. Die Vokalsolisten Nathalie Siebert (Sopran), Annekathrin Laabs (Alt) und Gotthold Schwarz (Bass) indes präsentierten sich ausdrucksstark und souverän. In der zweiten Hälfte, ohne Pause, dann Bachs „Große Messe in h-moll“. Allerdings war für den Zuhörer schwer auszumachen, was beide Werke verbinden könnte. Vielleicht waren es die interpretatorischen Ansätze der Auf- führungen: Beide besaßen nämlich einen Schuss trotzigen Sendebewusstseins und arbeiteten, mal mehr, mal weniger radikal, gegen verfestigte Vorstellungen. Das En- semble aus Solisten, Chor und Orchester präsentierte sich auch hier als Einheit, in der kein selbstgefälliges Gebaren Platz fand. Bachs Musik wahrte die Konturen aus individuellem Hervortreten und kollektiver Einordnung. Und das verwirklichten die Leipziger auf ganz unprätentiöse Art und Weise. Fazit des Abends: Es war ein Abschlusskonzert, das als Markstein und Hoffnungsträger verstanden werden darf. Der Applaus in St. Benedikt hielt lange an. Der schwedische Komponist Fredrik Sixten schrieb sein Requiem, nachdem er von der unheilbaren Krankheit eines Freundes erfuhr. In Ebenhausen, wo das Leipziger Vocalensemble und das Mendelssohn Kammerorchester aus Leipzig sein Werk zur Aufführung brachten, berichtet Sixten über den aufwühlenden Schaffensprozess.

Isar-Loisachbote, 23.11.2010

Hans-Jürgen Stöckl

Hans-Jürgen Stöckl

Yumeko Fukushima

Yumeko Fukushima

Philipp Amelung

Philipp Amelung

Fumiaki Miura

Fumiaki Miura

Hinrich Alpers

Hinrich Alpers

Nathalie Siebert

Nathalie Siebert

Annekathrin Laabs

Annekathrin Laabs

Gotthold Schwarz

Gotthold Schwarz