2008 - Felix Mendelssohn Bartholdy

9. Ickinger Konzertzyklus

Vortragsabend am 19.10.2008, 17.00 Uhr

Leben und Werk Felix Mendelssohn Bartholdys.

Hans-Jürgen Stöckl, Referent
Yumeko Fukushima, Klavier
Philipp Amelung, Bariton

"Elias" am 26.10.2008

Oratorium für Solisten, Chor und Orchester, op. 70

Martina Welschenbach, Sopran
Claudia Schneider, Alt
Robert Sellier, Tenor
Tobias Berndt, Bass

Felix Mendelssohn Bartholdy war nicht nur der begnadete Komponist, der er war. Er war ein Organisator, Pädagoge, Entdecker und natürlich auch ausführender Musiker, sogar ein Orgelvirtuose. So spielte er auch die Orgel er Leipziger Thomaskirche in einem von Geschichten umwobenen Benefizkonzert zum Bau eines Denkmals für Johann Sebastian Bach. Mendelssohn ist es zu verdanken, dass die Werke des Thomaskantors wieder aufgeführt wurden.

Der Pädagoge Mendelssohn, der auch das erste Musikkonservatorium Deutschlands in Leipzig gründete, zog Musiker aus vielen Ländern an. So kam unter anderem Nils Wilhelm Gade (Gewandhauskapellmeister nach dem Tode Mendelssohns) aus Kopenhagen nach Leipzig um bei Mendelssohn zu studieren. Seinen Orgelwerken hört man die nähe zum Lehrer deutlich an. Dazu - inzwischen schon eine kleine Tradition - Werke für Trompete mit Orgelbegleitung.

"Orgel und Trompete" am 9.11.2008

Werke für Orgel und Trompete

Johannes Unger, Orgel (Thomaskirche Leipzig)
Josef Bierlmeier, Trompete

Eine kleine Auswahl berühmter Besucher von „Fingals Höhle“ – so der Untertitel der Hebridenouvertüre -  auf der zu den Inneren Hebriden gehörenden Insel Staffa lässt F. Mendelssohn Bartholdys Faszination, die er in dieser Komposition in Töne fasste, verstehen: der Maler William Turner, die Dichter und Schriftsteller Sir Walter Scott, John Keats, William Wordsworth, Theodor Fontane, Jules Verne. Aber erst die dritte Fassung, die er 1832 in London zur Uraufführung brachte, genügte seinem selbstkritischen Anspruch.

Auch die Symphonie Nr. 4, die Italienische, wiewohl heute eines seiner populärsten Werke, fand er einer Veröffentlichung nicht würdig. Drei Jahre (1829-1833) arbeitete er an ihr, um sie dann doch ohne opus-Bezeichnung zu lassen. Über sie schrieb nach der Uraufführung – ebenfalls in London – ein dortiger Musikkritiker: „…eine Komposition, die viele Generationen überdauern wird …“. In beiden Werken wird erkennbar, wie intensiv Mendelssohn, der auch ein überdurchschnittlich begabter Zeichner war, visuelle Eindrücke in Musik umzusetzen vermochte.

Für Daniel Hope, den der Boston Globe für den bedeutendsten britischen Streichmusiker seit Jacqueline du Pré hält, ist Mendelssohns Violinkonzert in e-moll unangefochten eines seiner Lieblingsstücke: „Es hat absolut alles, was ein Geiger und Musiker sich wünschen kann – die schönsten Melodien, den romantischen Kampf der Geige gegen das Orchester, ein zuweilen an Beethoven erinnerndes Gefühl von ‚Sturm und Drang’ und jene ausgelassenen Scherzi, wie sie nur Mendelssohn schreiben konnte … Es ist ein vollendetes Konzert, denn es berührt die Menschen, wo immer man es spielt.

"Orchesterkonzert" am 23.11.2007

F. Mendelssohn-Bartholdy: Hebriden Ouvertüre
Konzert für Violine und Orchester in e-moll, op.64
Sinfonie Nr. 4 in A-Dur, op. 90 (Italienische)

Tanja Becker-Bender, Violine
Moravian Philharmonisches Orchester
Leitung: Philipp Amelung

Eine kleine Auswahl berühmter Besucher von „Fingals Höhle“ – so der Untertitel der Hebridenouvertüre -  auf der zu den Inneren Hebriden gehörenden Insel Staffa lässt F. Mendelssohn Bartholdys Faszination, die er in dieser Komposition in Töne fasste, verstehen: der Maler William Turner, die Dichter und Schriftsteller Sir Walter Scott, John Keats, William Wordsworth, Theodor Fontane, Jules Verne. Aber erst die dritte Fassung, die er 1832 in London zur Uraufführung brachte, genügte seinem selbstkritischen Anspruch.

Auch die Symphonie Nr. 4, die Italienische, wiewohl heute eines seiner populärsten Werke, fand er einer Veröffentlichung nicht würdig. Drei Jahre (1829-1833) arbeitete er an ihr, um sie dann doch ohne opus-Bezeichnung zu lassen. Über sie schrieb nach der Uraufführung – ebenfalls in London – ein dortiger Musikkritiker: „…eine Komposition, die viele Generationen überdauern wird …“. In beiden Werken wird erkennbar, wie intensiv Mendelssohn, der auch ein überdurchschnittlich begabter Zeichner war, visuelle Eindrücke in Musik umzusetzen vermochte.

Für Daniel Hope, den der Boston Globe für den bedeutendsten britischen Streichmusiker seit Jacqueline du Pré hält, ist Mendelssohns Violinkonzert in e-moll unangefochten eines seiner Lieblingsstücke: „Es hat absolut alles, was ein Geiger und Musiker sich wünschen kann – die schönsten Melodien, den romantischen Kampf der Geige gegen das Orchester, ein zuweilen an Beethoven erinnerndes Gefühl von ‚Sturm und Drang’ und jene ausgelassenen Scherzi, wie sie nur Mendelssohn schreiben konnte … Es ist ein vollendetes Konzert, denn es berührt die Menschen, wo immer man es spielt.

Pressestimmen:

VIEL RAUM FÜR INTERPRETATION

Stehende Ovationen: Das Konzert für Orgel, Trompete und Posaune im Rahmen des Ickinger Konzertzyklus’ begeisterte das Publikum in der Kirche in Ebenhausen.

Ebenhausen – Felix Mendelssohn Bartholdy, das kann man mit Fug und Recht behaupten, revolutionierte den Konzertbetrieb: Er begründete die Renaissance der Musik Johann Sebastian Bachs und förderte zeitgenössische Kompositionen Robert Schumanns, Hector Berlioz’ und anderer. Dass Mendelssohn Bartholdy selbst aber auch ein hervorragender Organist war und brillante Orgel- wie auch Chorwerke teils im Geiste Bachs verfasste, ist lange Zeit nicht entsprechend gewürdigt worden. Dies zeigte sich mit dem Konzert von Johannes Unger, Josef Bierlmeier und Quirin Willert an Orgel, Trompete und Posaune. Sie setzten in ihrem Programm nicht ausschließlich auf Werke von Mendelssohn Bartholdy, sondern stellten sie in Kontrast zu Kompositionen von Vorbild Bach und Komponisten wie Nils Wilhelm Gade und Jean Rivier, die Mendelssohn wiederum inspirierte. Geschickt wechselten Kompositionsstile, Schwierigkeitsgrade und Instrumentierungen: Mit Mendelssohns „Allegro in d-Moll“ für Orgel wurde das Konzert eröffnet, gefolgt von Bachs Choralbearbeitung „Nun lob mein Seel’ den Herren“ für Orgel und Trompete. Hier bestach Bierlmeier mit einer differenzierten, aber feinfühligen Kontrastierung. Martin Luthers Choral „Vater unser im Himmelreich“ war Grundlage von Bartholdys darauffolgende Sonate in d-Moll. Willert spielte die langsamen Variationen feinsinnig inspiriert, um dann im schnellen Teil auf hohe Virtuosität zu setzen. Das unmittelbar an die Fuge anschließende Finale war erfrischend unpathetisch. Dem gegenüber stellten Unger, Bierlmeier und Willert Bachs „Vater unser“ aus dem dritten Teil der Klavierübung. Hier standen introvertiertes, kontemplatives und nahezu demutvolles Spiel im Vordergrund. Die Interpreten erlaubten sich keine übertriebene Eigendarstellung. Technisch sicher und mit hervorragender Kontrolle über die klanglichen Wirkungsmittel gestaltete Unger anschließend Gades „Drei Tonstücke“, ehe Mendelssohns „Fantaisie sur une chanson irlandaise“ melodieverliebt Bilder entwarf. Nach Riviers „Aria“ schwangen sich die drei Musiker zu einer gewaltigen Schlussteigerung auf: Gades Präludium über den Choral „Lobet den Herren“ verriet in raschen Skalen virtuosen Spielwitz und Können. Erweitert wurde es von der mächtigen Posaune und den losbrechenden Kaskaden der Trompete, die das Werk zu einem großräumig disponierten, furiosen Finale brachten. Ein Konzert, das sowohl durch seine Stückauswahl, als durch vielfältigen Ausdruck und frische Musikalität bestach.

Clasudia Koestler, Isar-Loisachbote (Münchner Merkur)

Johannes Unger an der Orgel. Foto: Lippert

Johannes Unger an der Orgel. Foto: Lippert

ERSTKLASSIGE LANDSCHAFTSMALEREI

Die Mährische Philharmonie und die Geigenvirtuosin Tanja Becker-Bender setzten gemeinsam einen mitreißenden Schlusspunkt unter den diesjährigen Ickinger Konzertzyklus.

Ebenhausen – Das Jugendwerk „Die Hebriden“ von Mendelssohn Bartholdy bildete einen spritzigen Konzertauftakt in der voll besetzten Kirche in Ebenhausen. Die Mährische Philharmonie unter der Leitung von Philipp Amelung überzeugte hier als flexibel agierendes Orchester. Prägnant akzentuierte Rhythmen, klare Intonationen der Bläser, ein glanzvoller Streicherklang und subtile Ausdrucksnuancen legten eine fast kammermusikalische Struktur von feiner Transparenz offen. Amelungs Dirigat ließ sowohl die Konturen des Werkes als auch lautmalerische Stimmungsbilder und dramatische Entwicklungen transparent werden. Zart schmiegten sich Holzbläserfiguren ins wellende Streichermeer, während der Bass wie bewegter Himmel dräute und Flöten Leuchtkugeln gegen die dunkle Celloflut warfen. Das Orchester ließ so schottische Landschaften vor dem inneren Auge entstehen, mit klar artikulierten, kontrastreichen Blickpunkten. Zu einem besonderen Höhepunkt des Abends wurde im Anschluss der Auftritt der jungen Violinistin Tanja Becker- Bender mit dem Violinkonzert e-Moll op. 64 von Mendelssohn Bartholdy, der das Publikum jubeln ließ. Das so oft gehörte Violinenkonzert ist gerade deshalb so beliebt, weil es alles hat, was sich die Zuhörerschaft nur wünschen kann: Virtuosität und Leichtigkeit, ergreifende Augenblicke, schöne Melodien, den romantischen Kampf der Geige gegen das Orchester, ein zuweilen an Beethoven erinnerndes Gefühl von Sturm und Drang und jene ausgelassenen Scherzi, die typisch sind für Mendelssohn. Becker-Benders Interpretation war geprägt von großer Energie, von der Lust am Vitalen und frischen Phrasierungen, die erfreulich schnell das Orchester ansteckten. Im ersten Satz markierte sie bereits das Thema in virtuoser Form, hob sich aus dem Orchesterklang immer wieder edel tönend heraus, verband ihre Passagen aber mit dem Spiel der Solisten, der Gruppen und des Tuttis. Mit anmutiger Bogenführung erzeugte sie eine konsequente Spannung bis zum Schlusssatz. Ein fulminantes Bekenntnis romantischer Musik von Becker- Bender, die das Publikum nicht ohne eine Zugabe gehen lassen wollte. Die Freude hielt auch nach der Pause an: Die „Italienische“ Sinfonie von Mendelssohn zeigte noch einmal den ganz großen Einsatz des Orchesters. Amelung sorgte für eine schwungvolle Wiedergabe, achtete auf die emotionale Tiefe im zweiten Satz, malte im dritten Satz geradezu ein Gemälde aus Melodien und ließ Mendelssohns Italien- Reflektionen rasant und temperamentvoll, aber nicht zügellos ausklingen. Auch das war so musikalisch mitreißend wie hochwertig gespielt. Das Publikum dankte den Protagonisten entsprechend begeistert.

Clasudia Koestler, Isar-Loisachbote (Münchner Merkur)

Konzert-Ouvertüre „Die Hebriden“. Foto: Koestler

Mit der Konzert-Ouvertüre „Die Hebriden“ setzte die Mährische Philharmonie einen fulminanten Schlusspunkt unter die Konzertzyklus-Reihe. Foto: Koestler

Hans-Jürgen Stöckl

Hans-Jürgen Stöckl

Yumeko Fukushima

Yumeko Fukushima

Philipp Amelung

Philipp Amelung

Martina Welschenbach

Martina Welschenbach, Sopran

Claudia Schneider

Claudia Schneider, Alt

Robert Sellier

Robert Sellier, Tenor

Tobias Berndt

Tobias Berndt, Bass

Johannes Unger, Orgel

Johannes Unger, Orgel

Josef Bierlmeier, Trompete

Josef Bierlmeier, Trompete

Tanja Becker-Bender, Violine

Tanja Becker-Bender, Violine